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Das Bild wurde von Jonas Pilgram und Elif Sinoplu bearbeitet. |
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Größe:153*253 cm, Öl auf Leinwand, Auftragsarbeit, jedoch frei gewähltes Motiv |
Bildkomposition: Das
Gemälde veranschaulicht eine große Eisenwerkstatt für
Eisenbahnschienen. Die hochgezogenen Schiebewände lassen im Hintergrund
Tageslicht ein, jedoch wirkt das Bild sehr dunkel und trüb. In zentraler
Position steht eine Eisenwalze, aus welcher Männer mit einer Zange ein glühendes
Eisenstück herausnehmen. Die anderen Männer sind damit beschäftigt
durch Hochdrängen die Deichsel unter die Walze zu bringen. Der Schichtwechsel steht bevor. Im rechten Bildrand ist erkennbar, wie den Männern von einer Frau Essen gebracht wird. Links hinten sieht man drei Arbeiter, welche sich waschen. Weiter hinten links ist ein Mann im Gehrock, der die Arbeiter beobachtet und sich so von den anderen abgrenzt. Hauptsächlich wird der Blick des Betrachters auf den Arbeitsprozess an der Walzrolle gelenkt. Das
Bild weist eine triptychonähnliche Struktur, also eine Dreiteilung, auf,
wodurch Menzel in der Lage war, das Tagewerk der Arbeiter in allen Phasen
darzustellen. Des weiteren ist das Bild asymmetrisch aufgebaut. Es
entsteht ein Eindruck von Hektik, schwerer Arbeit und Erschöpfung. Dies
bewirkt einen realitätsnahen Eindruck. Die Diagonale, welche von rechts
unten nach links oben verläuft, kann als Fluchtlinie betrachtet werden,
wobei mehrere Elemente, wie der immer heller werdende Raum, dies verstärken.
Es entsteht also eine mögliche Lesrichtung von links oben nach rechts
unten. Die Hauptintention liegt in diesem Fall also unten rechts in der
Ecke. Menzel wählte vor allem dunkle Farben, hauptsächlich braune und
schwarze Töne, die die schwere Arbeit unterstreichen. Die einzige große
Lichtquelle bietet die Eisenwalze. Dadurch fällt die Eisenwalze sofort
ins Auge. Es wird aber auch unterstrichen, dass eine immense Hitze
vorherrscht, welche die Arbeitsbedingungen erschwert. Die Lichtquelle
definiert den Hauptpunkt des Bildes, da Menzel einen Arbeitsprozess im
Walzwerk darstellen wollte. Die Dreiteilung des Bildes verbindet auch
Hintergrund, Vordergrund und Mittelgrund, weil die dargestellten
Arbeitsprozesse zusammen gesehen einen Arbeitsablauf darstellen. Hier
durch entsteht auch eine Geschichte von einem Arbeitstag. Die
Perspektivwahl hebt hervor, dass Adolf Menzel einen Überblick über das
ganze Geschehenen geben möchte und seine Rolle als Betrachter definiert.1 |
Gesamtdeutung Adolph
Menzel wollte mit seinem Gemälde mehrere Tatbestände ausdrücken. Zuerst
einmal wollte er einen Arbeitstag zur Zeit der Industrialisierung
darstellen. Er zeichnet jede Maschine und jeden Arbeitsprozess und
erschafft so einen Ablauf vom Anfangsprodukt bis hin zum Endprodukt. Er
stellt eine typische Fabrik dar und zeigt sie zu dem Zeitpunkt des
Schichtwechsels, was bewirkt, dass man das Fabrikleben in allen Facetten
erkennt. Dies wird auch durch die Vorarbeit zu seinem Gemälde deutlich.
Viele Tage des Beobachtens der Königshütte in Oberschlesien und die
daraus resultierenden Skizzen geben dem Bild eine lebensechte
Wirklichkeit. Auch die Wahl der Perspektive als Betrachter unterstreicht,
dass Menzel einen Überblick über das Arbeiten in einer Fabrik geben
will. Auch bewirkt die Perspektivwahl, dass der Bildbetrachter sich in das
Bild reinversetzen kann und die zermürbende menschliche Arbeitsleistung
vor das Auge führt. Der Betrachter erkennt die Arbeitsbedingungen und
wird mit Leid und Erschöpfung konfrontiert. Der Maler schreckt nicht
davor zurück, die körperliche Belastung sowie die katastrophalen
Arbeitsbedingungen zu illustrieren. Des weiteren wird deutlich, dass ein
Arbeiter völlig von seiner Arbeit abhängig ist und einen Großteil
seines Tages in der Fabrik verbringt. Er muss sich waschen, hat nur wenig
Zeit zu essen und hat eine
so knapp bemessene Ruhezeit, dass er dies schnell zwischen den
Arbeitsschritten verrichten muss. Der im linken Hintergrund dargestellte
Großbürger, vom Maler als Dirigent bezeichnet, wacht über die
Arbeitsprozesse und sorgt dafür, dass der Arbeitsprozess nie zum Erliegen
kommt. Hierdurch wird ein Kontrast zwischen dem Proletariat und der
Bourgeoisie deutlich. Ist die Anzahl der Bourgeoisie noch so klein, so
herrscht sie aber doch über die Angehörigen des Proletariats. Menzel
stellt also eine typische Klassengesellschaft dar und sagt mit seiner
eigenen Bezeichnung Dirigent aus, dass der Großbürger das Leben des
Proletariats bestimmt. Dies
zeigt auch die komplette Ausbeutung der niederen Klassen und kann so als
Gesellschaftskritik verstanden werden. Der
Einbezug der Frau im unteren rechten Bilddrittel lässt darauf schließen,
dass Menzel auch auf die Rolle der Frau in der Industrialisierung eingeht.
Er nimmt die gesellschaftliche Situation auf und drückt aus, dass auch
Frauen für das Überleben ihrer Familie arbeiten mussten. Es zeichnet
sich also ein Wandel von der Hausfrau zur unterstützenden Hilfskraft ab.
Hieraus kann man aber auch schlussfolgern, dass die Kindererziehung und
das familiäre Leben in den Hintergrund gestellt werden und die
Fabrikarbeit den größten Teil des Lebens einnimmt. Abschließend
lässt sich sagen, dass das Bild wie fast kein anderes die Gemüter beschäftigt.
Obwohl Adolph Menzel immer wieder betonte, dass man das Bild als
sachliches Bild, welches einen typischen Arbeitsablauf darstellt,
verstehen solle, so bietet die Ergänzung „Moderne Cyklopen“ eine
Steigerung auf einen höheren Wert. So wird oft hinterfragt, ob Menzel mit
seiner Darstellung der Arbeitsbedingungen, den erschöpften Arbeitern, dem
Abbild der Frau und dem Dirigenten eine Gesellschaftskritik kreiert. Fakt
ist, dass Adolph Menzel einen detailgetreuen Arbeitsablauf in seinem Bild
schildert und so den Alltag der Menschen in der damaligen Zeit darlegt.2 |
Ölmalerei: Die
Ölmalerei, ist die Malerei mit Ölfarben, die vor allem bei Porträt-,
Landschafts- und Genremalerei zur Anwendung kommt. Hierbei werden
verschiedene Ölarten wie Balsamöl als Malmittel verwendet. Der beste
Untergrund für Ölmalerei ist die Leinwand, welche die Farben absorbiert,
sodass eine starke Farbintensität entsteht. Die Ölmalerei ist seit dem
13. Jahrhundert bekannt und wurde von Jan van Eyck weiterentwickelt.3 |
1
Claude Keisch und Marie Ursula Riehmann-Reyher: Adolph Menzel
1815-1905.Das Labyrinth der Wirklichkeit, S.288 |
2 http://www.google.de/imgres?q=adolph+menzel+das+eisenwalzwerk&um=1&hl=de&tbm=isch&tbnid= 7fgO4-Fydv11lM:&imgrefurl=http://www.bilder-der-arbeit.de/Museum/Seiten/VM-HS4.html&docid= TlPYVBFRo3wlKM&imgurl=http://www.bilder-der-arbeit.de/Museum/Bilder/large/Menzel.jpg&w=973&h=600&ei =_KlyT9qIPMvUsgan2KnZDQ&zoom=1&iact=hc&vpx=157&vpy=150&dur=775&hovh=176&hovw=286&tx=174&ty =91&sig=117229353854335514556&page=1&tbnh=98&tbnw=159&start=0&ndsp=30&ved=1t:429,r:0,s:0&biw=1440&bih =746 |
3
http://www.showyourart.net/browse/index/method-24;motive-106 http://www.kleopas.de/sammeln-seltenes/geschichte-der oelmalerei.htm |